Auch wenn Judo eine Einzelsportart ist, braucht man immer Partner, um zu lernen und besser zu werden. Damit man lernt, wie man sich als Uke zum beiderseitigen Vorteil verhalten kann, veranstaltet der Bayerische Judoverband (BJV) Tutorenlehrgänge in allen Bezirken. Der Lehrgang für Unterfranken fand am 19. Juni in unserem Dojo statt. Angeleitet von Jens Keidel, Breitensportkoordinator des BJV und Trainer A, erarbeiteten sich die Teilnehmer in drei Einheiten die unterschiedlichen Bewegungssituationen der Stufen Gelb-, Orange- und Grüngurt.
Eines der wichtigen Judoprizipien wird mit „Sempai-Kohai“ bezeichnet. Dabei geht es darum, dass der fortgeschrittenere Schüler (Sempai), dem niedriger Graduierten (Kohai) beim Lernen hilft. Und dieses Prinzip ist aktueller denn je: eine Studie belegt, dass Schüler von anderen Schülern oft besser lernen. Das sogenannte Peer Tutoring hat einen nachgewiesenen, stark positiven Effekt auf die Lernleistung und die Motivation der Schüler. Ziel der aktuellen Fortbildung war es, fortgeschrittenen Judoka Werkzeuge an die Hand zu geben, damit sie ihren niedriger graduierten Partnern helfen und dadurch den Trainer unterstützen können.
In der ersten Stufe (Gelbgurt) ging es unter anderem um die richtige Körperspannung, wie stellt mein Partner Situationen her, Schieben und Ziehen mit lockereren Armen, kleine Hilfen zum Ärmel-Reversgriff, Fallhilfen und dem Partner das Befreien beizubringen, um selbst bessert halten zu lernen.
Die zweite Stufe (Orangegurt) befasste sich damit, wie Tori (der handelnde Judoka) und Uke (sein Partner) Situationen schaffen und wie Tori durch Körperverlagerung Uke bewegen kann. Weiterhin ging es um kleine Hilfen für Basistechniken und um das Thema, ob es sich beim Verbeugen nur um reine Höflichkeit oder vielleicht doch auch um mentales Training handelt.
In der am weitesten fortgeschrittenen Stufe (Grüngurt) ging es um kleine aber wichtige Hilfestellungen beim Erlernen von zwei Würfen – Sode-tsurikomi-goshi und Uchi-mata, sowie um Unterstützung beim Erlernen und Üben der für die Gürtelprüfung notwendigen Kata.
Zwischen den Einheiten gab es Kaffee und Kuchen, und die Teilnehmer tauschten sich mit dem Referenten und anderen Athleten über ihre Erfahrungen im Verein und Training aus. Alle Judoka und Trainer waren sehr zufrieden mit dem Lehrgang und die frischgebackenen Tutoren sind schon fleißig dabei, die neuerworbenen Kenntnisse umzusetzen. Wir freuen uns schon auf den nächsten Tutorenlehrgang, der eine der wichtigsten Säulen des Judo – gegenseitiger Respekt und Hilfe – noch weiter stärken wird. (jl)