Vor einem Jahr überlegten unser Trainer Detlef und die Frauenbeauftragte von Unterfranken, Anja Ühlein, in Absprache mit unseren Judodamen eine Landesligamannschaft zu stellen. Am Anfang noch als ein Team für den gesamten Untermain gedacht, entwickelte sich eine DJK Mannschaft aus unserer Trainingsgruppe, ehemalige Bayernligakämpferinnen vom JC Obernburg, Fremdstarterinnen aus den Jugendmannschaften und Klassenkameradinnen vom Teamleaderin Melissa Ostheimer aus dem Judointernat von Kaiserslautern.
Als Ziel wurde lediglich der Klassenerhalt angesetzt, sowie immer vollständig anzutreten. Einsatzpläne mit regionaler Nähe wurden festgelegt und die Heimkämpfe, die jeweils mehr als 150 Zuschauern anzogen, bestätigten, dass in unserer Region Interesse am Judosport besteht. Viele Ehemalige kamen und waren vom tollen Judo unserer Damen begeistert. Von Kampftag zu Kampftag wuchs das Team immer mehr zusammen. Die Trainingsgruppe trainierte hart, und aus den 16 bis 48 Jährigen Frauen wurde ein Team, das zum Ziel hatte, immer ihr Bestes zu geben und zu gewinnen.
Standortbestimmung bei den Heimkämpfen, bei denen die Begegnungen gegen Elsenfeld und Eltmann gewonnen wurden, und eine Auswärtssieg mit Coach Jonas in Neutraubling ließ die Ambitionen Stück für Stück immer mehr wachsen. Ein Highlight war sicherlich auch die Übernachtung in Erlangen mit unseren Männern, die für die Lohrer Mannschaft in Fürth kämpften und abends mit uns in Erlangen feierten. Und am Ende kam der Meistertitel heraus! Gratulation an das Team und Trainer Detlef.
Zum letzten Kampftag in Schweitenkirchen
Tabellenführer DJK Aschaffenburg trat gegen den Tabellenzweiten FC Schweitenkirchen an, der mit einem 14:2 Sieg in Neutraubling und einem Vorbereitungslehrgang in Kroatien ein Ausrufezeichen gesetzt hatte. Ein kurzfristiger, krankheitsbedingter Ausfall unserer Schwergewichtlerin Lisa Ludolph, schwächte das Team. Das Ziel zu gewinnen war da, jedoch wurde schon auf der Hinfahrt der Rechenschieber gezückt. Drei gewonnene Einzelbegegnungen am letzten Kampftag würden ausreichen, damit die DJK Aschaffenburg Meister in der Landesliga Nord würde. Angekommen in Schweitenkirchen begrüßte der Ehrenvorsitzende Herbert Possenriede die Gäste mit einer vorzeitigen Gratulation zum Meistertitel – auch er hatte nachgerechnet.
Nach dem Wiegen ging ein Raunen durch die Aschaffenburger Mannschaft, als man sah was die Schweitenkirchner auf die Matte stellten. Sogar Viola Wächter, die Ersatzkämpferin bis 57 kg für Olympia wurde bis 63 kg abgewogen und stand hinter ihrer Mannschaft. Nichtsdestotrotz gab Melissa das Ziel für den Tag an: Kampf für Kampf zu gewinnen, um am Ende möglichst als Sieger von der Matte zu gehen, mindestens aber als als Landesligameister.
In der ersten Begegnung hatte es Jessica Keil mit ihrer Angstgegenerin Verena Buchloh zu tun. Ein taktisch geführter Kampf mit einem unglücklichen Shido, das auch andersherum hätte ausgehen können, brachte den Gegnern den ersten Punkt. Melissa Ostheimer glich jedoch gleich darauf mit einem Seoi-otoshi nach nur 10 Sekunden Kampfzeit aus. Im nächsten Kampf fing Laura Hofmann stark an, ein Seitenwechsel lud die Gegnerin jedoch zum tiefen Seoi-nage ein. Leonie Becker (eigentlich -57 kg) stellte sich in den Dienst der Mannschaft und musste sich im Schwergewicht geschlagen geben. Tamara Ohl trat bis 57 kg gegen Lisa Kleindorfer an und holte mit einer Sode-Technik den zweiten Punkt für die DJK Damen. Nach einem tollen Uchi-mata von Eva Brummer (Schweitenkirchen) stand es 4:2 für die Heimmannschaft. Isa Wegener punktete im Anschluss mit Soto-maki-komi nach 41 Sekunden und holte den dritten Punkt für die DJK’lerinnen. Damit war das Minimalziel bereits erreicht. Zur Pause stand es 5:3 für Schweitenkirchen.
In der Zeit vor der Rückrunde gab es jedoch noch keine Gratulationen – die Unterbewertung musste noch verbessert werden und ein Unentschieden war theoretisch auch noch möglich.
Jessica Keil musste sich in der Gewichtsklasse -52 kg geschlagen geben und Laura Hofmann verlor durch einen Hüftwurf. Doch dann kam der große Auftritt von Leonie Becker bis 63 kg. Im Haltegriff liegend und schon auf der Verliererstraße, kämpfte sich Leonie heraus und nahm nach einem Sumi-gaeshi ihre Gegnerin Sophia Lachner ebenfalls in einen Haltegriff, aus dem sie sie nicht mehr herausließ. Punkt für die Aschaffenburgerinnen! Anja Ühlein ging freiwillig ins Schwergewicht, hatte dort jedoch gegen Leena Behrla (die Schwester eines Nationalkämpfers) keine Chance. Regina Hirsch (-57 kg) lief einer Yuko Wertung hinterher und machte ordentlich Druck. Ihre Gegnerin hatte bereits drei Shidos gesammelt auf, als ihr eine Unterbrechung aufgrund einer Fingerverletzung mit ärztlicher Behandlung wieder Luft verschaffte, so dass Regina letztlich leider doch verlor. Aber es gab ja noch Tamara Ohl und Melissa Ostheimer, die souverän ihrer Kämpfe gewinnen konnten und zum 10:6 Endstand verkürzten.
Jubel gab es dann auf beiden Seiten. Die Sektkorken knallten einerseits bei der DJK für den Landesliga-Meistertitel und auf der anderen Seite bei Schweitenkirchen für den Sieg des Zweitplatzierten im Spitzenduell. So konnten sich beide Mannschaften gegenseitig gratulieren. Vielen Dank auch an unsere „Superfans“ Jonas und Breixo die sich nicht scheuten, die 300 km einfach zu fahren um ihre DJK-Frauen zu unterstützen.
Wir sind gespannt, wie das Aschaffenburger Judomärchen weitergeht. Aufstiegskämpfe, direkt in die Bayernliga? Details sind noch nicht bekannt. Letztlich ist das jedoch egal – wir wollen weiter kämpfen und weiter gewinnen!